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Die Früherkennung von Prostatakrebs durch PSA-Bestimmung rettet Leben

WASHINGTON, im Mai 2011. Während der Jahrestagung der Amerikanischen Urologenvereinigung in Washington fasste der berühmte Urologe und Krebsspezialist William J. Catalona aus Chicago die aktuelle Datenlage zur Früherkennung beim Prostatakarzinom zusammen. Die jüngsten Studien-ergebnisse sprechen in überzeugender Weise für das sogenannte ‚Screening', also das Fahnden nach Prostatatumoren, die noch keine Symptome machen.

Erstklassige (Level 1) Daten aus zwei hochkarätigen europäischen Studien, US-amerikanischen Analysen (Surveillance, Epidemiology and End Results, SEER) und den Datenbanken der Weltgesundheitsorganisation zeigen, daß die PSA-Bestimmung die Zahl krebsbedingter Todesfälle in ähnliche Weise senkt wie die Mammographie.

„Eine kürzlich veröffentlichte Untersuchung aus Schweden ergab, daß die prostatakrebsbedingte Sterblichkeit um fast 50 Prozent reduziert werden kann", sagte der Urologieprofessor im Rahmen seiner mit Spannung erwarteten Ansprache in der letzten Woche vor Tausenden von Kollegen im vollbesetzten Auditorium des Walter E. Washington Convention Centers. Die neuen Ergebnisse rela-tivieren die ‚unentschiedene' Haltung des amerikanischen Präventionsausschusses (US Preventive Service Task Force) zur Prostatakrebsfrüherkennung aus dem Jahr 2008 und unterstützen eindeutig die Empfehlungen der Amerikanische Urologenvereinigung (AUA) und der Amerikanischen Krebsgesellschaft (ACS). Catalona bedauerte, daß dem Präventionsausschuß keine Krebsspezialisten angehörten und betonte, daß die neuen Daten einige Unsicherheiten im Hinblick auf die PSA-Bestimmung beseitigen werden. Die Fachgesellschaften empfehlen in ihren Behandlungsrichtlinien den Beginn der PSA-Bestimmung zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr, abhängig vom individuellen Risiko. Die aktuellsten Richtlinien des National Comprehensive Cancer Network (2010) empfehlen die Bestimmung eines PSA-Ausgangswerts (Baseline) und eine Tastuntersuchung der Prostata durch den Enddarm im 40. Lebensjahr. Das weitere Vorgehen hängt von der Höhe des ersten PSA-Werts ab.

Die European Randomized Study of Screening for Prostata Cancer (ERSPC) ergab, daß PSA-Bestimmung die prostatakrebsbedingte Sterblichkeit um 20% senkt. Eine bevölkerungsbasierte Screening-Studie aus Göteborg in Schweden mit langer Nachbeobachtung zeigt, daß die prostatakrebsbedingte Sterblichkeit um 44% gesenkt werden kann. Das SEER-Register zeigt für die USA, daß in der PSA-Ära der Anteil der zum Zeitpunkt der Diagnose bereits metastasierten Prostatakrebse um 75% und die altersangepasste prostatakrebsbedingte Sterblichkeit um 40% gesenkt werden kann. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ver-zeichnet in ihren Erhebungen ähnliche Ergebnisse in den Ländern, in denen PSA-Screening-Programme existieren und auf diesem Weg entdeckte Tumoren frühzeitig behandelt werden. In Ländern ohne PSA-Screening steigt die Absterberate weiter an.

„Wir haben weltweit Beweise dafür, daß Prostatafrüherkennung tumorbedingte Todesfälle reduzieren kann", faßte Catalona zusammen.

Die aktuelle Datenlage ergibt sich vor allem aus der inzwischen ausreichend langen Nach-beobachtungszeit. Während in der ERSPC-Studie bei einer Nachbeobachtungszeit von weniger als 10 Jahren noch 1400 Männer untersucht und 48 behandelt werden mussten, um einen Tumortod zu vermeiden, waren es nach 12 Jahren nur noch 500 bzw. 18. In der Studie aus Göteborg (mittlere Nach-beobachtungszeit 14 Jahre) mußten 293 Männer untersucht und 12 diagnostiziert wer-den, um einen Todesfall zu verhindern. Bei Brustkrebs müssen 10 Frauen behandelt wer-den, um einen Todesfall zu verhindern.

Dr. Catalona rief seine Zuhörer auf, die neue Datenlage insbesondere gegenüber den allge-meinmedizinischen Kollegen aktiv zu kommunizieren.