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Der Pouch des Sisyphos: Internationale Experten analysieren die Akzeptanz von Harnableitung

FRANKFURT-WUPPERTAL-LONDON-MALMÖ, im Dezember 2011. Gemeinsam mit namhaften Kollegen aus Großbritannien und Schweden haben Dr. Friedrich-Carl von Rundstedt, Universität Witten-Herdecke, und Professor Gerharz, Urologie an der Paulskirche, in einer großen Übersichtsarbeit die Akzeptanz von Harnableitung analysiert. Da Akzeptanz nicht direkt messbar ist, greifen die Autoren auf die Ergebnisse der Lebensqualitätsforschung zurück.

Muß die Harnblase bei Patienten mit einem in die Blasenmuskulatur hineinwachsenden Tumor komplett entfernt werden, gibt es drei Möglichkeiten die Blase zu ersetzen. Die seit den 50er Jahren unverändert weltweit am häufigsten angewandte Methode ist das sogenannte Konduit: Hier ist der Patient permanent auf einen Urinauffangbeutel angewiesen. Bei den beiden Alternativen wird aus Darm ein blasenähnliches Reservoir geformt, das entweder mit dem Nabeltrichter oder – an ursprünglicher Stelle- mit dem Harnröhrenstumpf verbunden wird. Erfreulicherweise gehen alle Verfahren für die Patienten mit einer hohen Lebensqualität einher. Die Entscheidung, welche Variante im Einzelfall zum Tragen kommt, fällen Arzt, Patienten und ihre Angehörige nach einem ausführlichen Aufklärungsgespräch gemeinsam. Wichtig bei allen Formen des Blasenersatzes ist die Auswahl der richtigen Methode, ein erfahrener Operateur und die sorgfältige, lebenslängliche Nachsorge durch den Urologen.

In der Einleitung ihres Artikels stellen die Autoren Dr. F.C. von Rundstedt, Professor St. Roth, Professor C.R.J. Woodhouse, Professor W. Mansson und Professor E.W. Gerharz einen Zusammenhang mit dem Essay des berühmten französischen Philosophen Albert Camus her. In seinem ‚Mythos des Sisyphos‘ beschreibt Camus, wie der Held der Erzählung durch das Annehmen seines Schicksals zu einem reichen Bewußtsein gelangt: „Darin besteht die verborgene Freude des Sisyphos. Sein Schicksal gehört ihm. Sein Fels ist seine Sache. [...] Jeder Gran dieses Steins, jedes mineralische Aufblitzen in diesem in Nacht gehüllten Berg ist eine Welt für sich. Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.“

Der Artikel wurde auf Einladung verfaßt und wird im nächsten Jahr in der Fachzeitschrift Der Urologe erscheinen.