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50 Jahre Deutsche Krebsforschungszentrum: „Viele Patienten könnten Krankheit früher erkennen“

HEIDELBERG, im April 2014. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlaß ruft der Leiter des Krebsforschungs-zentrums (DKFZ) zu mehr Vorsorge auf, denn: Auch im Jahr 2014 wird jeder zweite Patient erst dann auf seine Krebserkrankung aufmerksam, wenn sie schon relativ weit fortgeschritten ist.

Zwar trügen viele die Angst vor Krebs mit sich herum, doch die Heilungschancen seien besser als allgemein angenommen, sagt der Chef des Deutschen Krebsforschungszentrums. Seit 1964 hätten sich die Heilungschancen von Krebspatienten erheblich verbessert. Da aber immer noch viele Menschen an der Krankheit sterben, plädiert DKFZ-Chef Otmar Wiestler für mehr Prävention. Otmar Wiestler ist seit 2004 Vorstandsvorsitzender des renommierten hochspezialisierten Forschungszentrums in Heidelberg. Der 57 Jahre alte gebürtige Freiburger studierte Human-Medizin und forschte später unter anderem in San Diego (USA) und Zürich (Schweiz). In einem kürzlich im Handelsblatt veröffentlichen Artikel äußerte er sich zu den wichtigsten Aufgaben des DKFZ.

Laut Wiestler steht die Krebsmedizin vor zwei großen Herausforderungen: Erstens Behandlungs-möglichkeiten für die Krankheiten zu entwickeln, die heute noch nicht erfolgreich therapieren werden können. Zweitens: Auch im Jahr 2014 wird jeder zweite Patient erst dann auf seine Krebserkrankung aufmerksam, wenn sie schon relativ weit fortgeschritten ist. Da müsse die Öffentlichkeit noch sehr viel besser informieren werden angesichts der mittlerweile vielen Möglichkeiten der Früherkennung und auch der Prävention von Krebs. Er bedauert, daß nur sehr wenige Menschen davon Gebrauch machen.

Das von Wiestler geleitete Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) mit Sitz in Heidelberg beschäftigt mehr als 1000 Wissenschaftler. Sie erforschen interdisziplinär, wie bösartige Tumoren entstehen, welche Risikofaktoren es gibt und wie verhindert werden kann, dass sie ausbrechen und streuen (Metastasen bilden). Die anspruchsvolle Aufgabe der Forscher ist es, Methoden zu entwickeln, um Tumore präziser zu diagnostizieren, besser zu charakterisieren und Patienten im Hinblick auf Überleben und Lebensqualität erfolgreicher zu behandeln.

Wiestler stellte fest, daß man in der Krebsmedizin im Jahr 2014 immerhin so weit sei, dass jeder zweite Patient geheilt werden könne. Das sind bei 500 000 Neuerkrankungen im Jahr immerhin 250 000 Menschen. Vor 40 Jahren lag diese Zahl noch weit unter 30 Prozent. Auf der anderen Seite bedeute es natürlich auch, dass noch jeder zweite Patient an der Krankheit sterbe. Daher würden weitere gezielt wirksame Medikamente benötigt. Außerdem müssten Behandlungen künftig noch sehr viel besser zum Nutzen der Patienten kombiniert und sehr viel individueller gestaltet werden.

Krebs zählt zu den Krankheiten, die unverändert besonders viel Angst und Schrecken verbreiten. Laut Wiestler hat das damit zu tun, dass diese Krankheit in früheren Jahren sehr viel häufiger tödlich verlief, aber auch damit, dass die Behandlung oft einschneidend sei und erhebliche Nebenwirkungen haben könne. Er glaubt, dass dieses sehr negative Image von Krebskrankheiten heute bei weitem nicht mehr gerechtfertigt sei: So hätten Frauen, die heute an Brustkrebs erkranken, eine 80-prozentige Heilungschance.

Verglichen beispielsweise mit der Alzheimer-Erkrankung sei die öffentliche Wahrnehmung von Krebserkrankungen oft verzerrt. Er hält daher die seriöse Aufklärung der Öffentlichkeit über Krebser-krankungen für eine ausgesprochen wichtige Aufgabe. Und obwohl immer noch viele Krebserkrankungen ungünstig verlaufen, sei es mitnichten so, dass man mutlos sein sollte. 

Quelle Bild: Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg